Indien ist seiner Fläche nach der siebtgrößte Staat der Erde. Das Land verfügt über sehr unterschiedliche Landschaften, geprägt wird es vor allem durch das größte Gebirge der Welt, den Himalaya.
Die berühmtesten Tee-Anbaugebiete Indiens sind Darjeeling und Assam, nach denen auch die Tees benannt sind. Daneben ist Dooars das drittgrößte Gebiet im Norden. Feinste Tees kommen auch aus der nördlichsten Region Sikkim. Im Süden Indiens erstreckt sich das Nilgiri Gebiet. Hier wird fast die Hälfte der in Indien produzierten Tees angebaut.
Darjeeling
An den südlichen Berghängen des Himalayas gedeihen die Teesträucher des Darjeelings. Kühle Nächte und intensive Sonnenstrahlen geben dem edlen Darjeeling Tee seine besondere Note. Vielfalt und Charakter des „Champagners unter den Tees“ werden vom Ablauf der Jahreszeiten bestimmt. Es werden überwiegend Schwarztee Sorten produziert. Einige Tee-Plantagen experimentieren mit weiteren Verarbeitungsmethoden und mittlerweile bekommt man auch sehr interessante und hochwertige Weiße, Grüne und Oolong Tees aus Indien.
Haupterntezeiten in Darjeeling:
März bis April - First Flush
Sobald die Witterung es zulässt, werden die ersten zarten Blättchen und Blattknospen der First Flush Periode geerntet. Guter First Flush Tee zeichnet sich durch eine hell-gelbe bis honigfarbene Tasse, einen spritzig-frischen, lebhaften Charakter und einen sehr blumigen Duft, manchmal mit einem Hauch von Muskatel-Aroma.
Mai bis Juni - Inbetween
Diese Zeit ist geprägt durch starke Regenfälle. Die tropischen Klima-Bedingungen, hohe Luftfeuchtigkeit und die warmen Temperaturen, lassen die Teeblätter sprießen. Diese Tees erreichen äußerst selten die Qualitäten der First Flush Periode. Das Blatt und die Infusion (= der Aufguss) werden dunkler und der Geschmack reicht von vollmundig bis leicht würzig.
Juni bis Juli - Second Flush
Die Sommerernte ist der Höhepunkt der Tee-Saison. Durch die längeren Sommertage und kräftigere Sonneneinstrahlung entwickeln die Tee-Blätter mehr Würze und Aroma. Die klassischen Second Flush Tees haben ein dunkel-braunes bis schwarzes Blatt mit goldenen Tips (Knospen) und eine bernsteinfarbene Tasse mit einem sehr aromatischen, würzigen Geschmack. Diese Tees sind besonders lange haltbar.
Top-Qualitäten haben eine ausgeprägte Muskatel-Note.
August bis September - Monsoon (Regentee)
Ende Juli setzt in Darjeeling der Monsunregen ein. Im Aroma eher herb, mit grünlich-brauner Tasse werden diese, jetzt geernteten Tees, überwiegend im eigenen Land verbraucht.
Oktober bis November - Autumnal
Erst im Spätherbst, wenn der Regen nachgelassen hat und die Temperaturen deutlich zurück gegangen sind werden wieder bessere Qualitäten geerntet. In dieser Ernte-Periode entstehen die Herbst-Tees mit herb-würzigem Geschmack und rotbrauner Tasse, die aber auch nur begrenzt haltbar sind.
Assam
Das größte zusammenhängende Tee-Anbaugebiet der Welt, welches sich etwa über 600 Kilometer am Fluss Brahmaputra entlang erstreckt, liegt in der feucht heißen Hochebene von Assam. Extreme Luftfeuchtigkeit und tropische Hitze lassen die Teepflanzen sehr schnell wachsen und machen Assam zu dem ertragsreichsten Gebiet Indiens. Wegen der Hitze werden die Blätter häufig nachts verarbeitet.
Assam wird in Hatimara, Borengajuli, Sockieting, Kondoli und Hunwal Regionen unterteilt. Heute zählt man in Assam ca. 2000 Teeplantagen.
Haupterntezeiten in Assam: Mitte April bis Ende Mai - First Flush
Die Tees entsprechen nicht unserem traditionellen Assam-Geschmack und haben eine eher geringere Bedeutung für den europäischen Markt. Sie sind aromatisch-frisch, hell in der Tasse und sehr herb.
Anfang Juni bis Mitte August - Second Flush
Die bekanntesten Tee-Qualitäten entstehen in dieser Periode. Sie sind oft reich an Tipps, sehr dunkel in der Tasse mit typisch kräftig-würzigen, oft malzigen Charakter.
Nilgiri
Im Südwesten Indiens, im hügeligen Hochland der Provinzen Karnataka, Kerala und Tamil Nadu liegt neben Darjeeling und Assam ein drittes bedeutendes Anbaugebiet: Nilgiri.
Nilgiri bedeutet „Blaue Berge“. Diesen Namen hat die Bergkette dem einzigartigenNeelakurinji Strauch (Strobilanthes Kunthiana) zu verdanken. Alle 12 Jahre blüht die Pflanze und bedeckt die Hügel und Täler mit einem blauen Teppich.
In den Lagen zwischen 800 und 2200 m Höhe wird in Nilgiri Tee angebaut. Die malerische Bergkette mit üppigen Niederschlägen, nebligen Tälern, unzähligen Flüssen und Bächen und tropischem Klima bietet nahezu optimale Bedingungen für den Tee-Anbau. Es existieren etwa 20.000 Teegärten, die nicht größer als 10 Hektar sind und überwiegend von Kleinbauern bewirtschaftet werden.
Das tropische Klima Nilgiris ist dem derbenachbarten Insel Sri Lanka sehr ähnlich. Deshalb kommt der Geschmack der Nilgiri Tees dem Geschmack der Ceylontees aus dem Hochland von Nuwara-Eliya näher als Teesorten aus Darjeeling oder Assam. Nilgiri Tees sind sehr aromatisch, leicht und spritzig, oft mit ausgeprägten zitrusartigen Noten. Gepflückt wird das ganze Jahr, die besten Qualitäten entstehen jedoch zwischen Dezember und Anfang März.
Einige Gartenbesitzer im Hochland Nilgiris beginnen umzudenken und produzieren sehr hochwertige orthodoxe Schwarztees. Auch mit Grünen und Weißen Teesorten wird zurzeit viel experimentiert.
Weitere Anbaugebiete
Hochwertige Tees werden inzwischen auch in vielen anderen Teilen der Welt angebaut. Ob edler schwarzer Milima aus Afrika oder würziger Malty Black aus Kolumbien. Wir vom Teepalast sind stets auf der Suche nach neuen Köstlichkeiten aus aller Welt!